Cornwall 5. bis 26.Juni
2010 Samstag, 5.Juni Gegen 17 Uhr
fuhren wir bei schönstem Wetter los. Wir besuchten noch
meinen Schwager im Krankenhaus in Bruchsal und fuhren dann über Ludwigshafen
und Kaiserslautern nach Ramstein, wo wir in der Nähe des Bahnhofs einen ruhigen
Stellplatz fanden. Sonntag, 6.Juni Gegen 8 Uhr ging es weiter über Saarlouis, Luxemburg, Arlon, durch die Ardennen, über Charleroi, Mons, Tournai, an Lille vorbei und weiter auf der Nationalstraße 43 hinauf nach Calais. Ab
Namur hatte es heftig geregnet, an der Küste schien wiederum die Sonne,
allerdings begleitet von einer steifen Brise aus West. Bis
kurz vor Calais wurden wir vom intensiven Grün
großer Wäldern – vergleichbar zur Pfalz – begleitet, durchsetzt mit
blühenden Wiesen und Ginsterbüschen. Im
Hafen von Calais erkundigten wir uns nach Tickets für Calais-Dover und erlebten
dabei Unerklärliches. Am
Abend zuvor zeigte die Homepage noch einen Preis von 40,30 Euro an, im Büro von
P&Q am Hafen wurden daraus plötzlich 76,09 Euro. Noch
krasser wurde es bei Seafrance. Er
verlangte 143 Euro für die einfache Überfahrt. Nachdem ich ihn mit den Recherchen im Internet (40 Euro) und den Preisen von P&Q konfrontiert hatte, rechnete er auf einem Stück Papier herum und nannte dann als neuen Preis 78 Euro. Ob es versuchter Betrug oder Dummheit war, sei dahin
gestellt. Wir
kauften dann bei P&Q und fuhren anschließend durch Calais auf einen nahe
gelegenen Stellplatz am Hafen. Meine
Frau
inspizierte noch die Innenstadt von Calais und erfreute sich an einer Bronzeplastik
von Rodin und dem kunstvoll verzierten Rathaus. Montag, 7.Juni Nach ein paar ruhigen Stunden weckten uns um 4 Uhr die Klingeltöne
meines
Handsy. Gegen 4.40 Uhr waren wir am Hafen und checkten ein. Pünktlich um
5.30 Uhr verließ die Fähre Calais und legte um 7.00 Uhr nach einer ruhigen
Überfahrt in Dover an. Zügig konnten wir das Hafengelände verlassen und fuhren dann nach Sonnenaufgang an der Küste entlang über Folkestone nach Rye, das uns bei einem Rundgang sehr gefiel. Anschließend begann eine Tortur die Küste entlang, an deren Ende
wir nach 10 Stunden Fahrt gerade mal 300 km zurückgelegt hatten. Über Hastings, Eastbourne, Brighton, Worthing, Portsmouth,
Southampton, Bournemouth erreichten wir nach 20 Uhr Weston auf der Halbinsel
Portland. Die landschaftlichen Schönheiten Südenglands wurden doch massiv
beeinträchtigt durch das immense Verkehrsaufkommen. Das nächste Mal würden wir die Fähre von Cherbourg nach Bournemuth
nehmen oder die Autobahn von Calais über London. Rund um Weymouth gab es kein Durchkommen mehr, so dass wir auch
keinen Campingplatz fanden. Gegen 20 Uhr schafften wir es doch noch, auf die Halbinsel
Portland zu kommen und innerhalb einer großen Hotelanlage stellten wir auf
einen Parkplatz. Bis weit in die Nacht hinein trommelte der Regen auf das Dach. Dienstag, 8.Juni Ausgeschlafen und erholt starteten wir gegen 10 Uhr und quälten uns wiederum mit vielen anderen Verkehrsteilnehmern ins Zentrum von Weymouth, wo uns dann doch eine beeindruckende Strandpromenade überraschte. Da der dichte Nebel sich gegen Mittag verzogen hatte und sogar die Sonne schien, fühlten wir uns in der lockeren Atmosphäre am Strand sehr wohl, erst recht, nachdem wir bei „Aldi“ alle verbrauchten Vorräte wieder ergänzt
hatten. Über Cickerell fuhren wir nach Abbotsbury mit seinen Schwänen und
weiter nach Bridport, beides sehenswerte Städtchen. Auch die Fahrt über die Küstenstraße bot immer wieder imposante
Ausblicke. Einige Kilometer westlich von Bidport fanden wir auf einem Campingplatz einen ruhigen Stellplatz. Nebel und Sonnenschein hatten sich während des Nachmittags dauernd abgelöst. Mittwoch, 9.Juni Nach einer ruhigen Nacht besuchten wir zunächst Lyme Regis und
hatten dann größte Mühe, die schmale Einfahrt zum Parkplatz vom „Golden Cap“ zu
finden. Nach etwa 40 Minuten hatten wir den höchsten Punkt der Südküste erreicht und wurden mit einem herrlichen Blick – wenn auch immer wieder von Nebelschwaden beeinträchtigt – belohnt. Anschließend besuchten wir Sidmouth, mussten aber wieder zurückfahren, weil nirgends ein
Stellplatz zu finden war. Westlich von Seaton fanden wir doch noch einen Platz, mussten aber
nachts umziehen, weil ein Pferd ständig wieherte. Donnerstag, 10.Juni Danach war es trotzdem eine ruhige Nacht geworden und gegen 10 Uhr
brachen wir auf nach Exeter. Mitten in der Stadt fanden wir einen Parkplatz und besichtigten
dann die imposante Kathedrale. Nach einer Ergänzung unserer Vorräte ging es bei bewölktem Himmel und kräftigem Gegenwind quer durch das Dartmoor, einer herben und zu ihrem grünen Umland sehr kargen und konträren Landschaft. Über Plymouth fuhren wir westlich von St.Austell in Richtung Küste
und übernachteten auf einem Zeltplatz (16,75 Pfund, incl. Strom). Unser „TomTom“ hatte uns den ganzen Tag über wieder mit unsinnigen
Anweisungen genervt. Die Software ist einfach Schrott. Die Verkehrsdichte war minimal geringer als an den Vortagen, aber die ständigen Steigungen und Gefällstrecken – oft bis zu 18% - sowie die schmale und kurvige Straßenführung verlangen doch einiges an Konzentration. Mit
einem großen Wohnmobil muss es die Hölle sein. Freitag, 11.Juni Bei strahlendem Sonnenschein verließen wir um 9 Uhr den Platz und
fuhren über Truro, Redruth und Penzance hinaus nach Land`s End. Nach einer zweistündigen Wanderung an den Klippen entlang fuhren wir ein paar Kilometer an der Küste entlang Richtung St.Ives, wo wir dann einen sehr ruhigen Platz fanden (12 Pfund, incl. Strom). 6 Stunden lang versuchte ich dann, brauchbare Bilder auf den Monitor unserer kleinen Satanlage zu bekommen – vergeblich. Ich fand den richtigen Satelliten nicht, obwohl es am Vortage einwandfrei geklappt hatte.
Entnervt und kaputt gab ich schließlich auf; so fanden die ersten 2 Spiele der
WM in Südafrika eben ohne uns statt. Samstag, 12.Juni Nach einer wiederum sehr ruhigen Nacht machten wir uns gegen 10.30 Uhr über Porthmeor und Zennor auf den Weg nach St.Ives. Unterwegs fuhren wir noch zum Leuchtturm von Pendeen hinunter und genossen bei strahlendem Sonnenschein den Ausblick über die imposante Küstenlandschaft. Tief unten schwamm ein Seehund durch die Brandung. St.Ives ist schon etwas Besonderes, nicht nur, was die Lage
betrifft, sondern die ganze Atmosphäre war einzigartig. Das hatten außer uns noch viele andere auch bemerkt, denn so viele Menschen hatten wir bis jetzt in ganz Cornwall noch nicht gesehen; trotzdem ging alles sehr gemächlich und gelassen seinen Gang (zum allergrößten Teil waren es einheimische Touristen-wie überhaupt bisher; ausländische Wohnmobile hatten wir bis jetzt noch keine gesehen). Gegen 14 Uhr fuhren wir weiter an der Küste entlang und erreichten über Hayle und Gwinthian das kleine Städtchen Portreath, wo wir einen sympathischen Zeltplatz fanden (12 Pfund, incl. Strom). Den ganzen Tag über hatte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel geschienen, obwohl ein kalter Nordwind ärmel-und knielose Kleidung nicht zuließ, zumindest für uns nicht; die Engländer liefen in Shorts und T-Shirts
herum und schwammen im 14° „warmen“ Meerwasser herum. Sonntag, 13.Juni Bei bewölktem Himmel – gegen 12 Uhr fing es an zu regnen – fuhren
wir an der Küste entlang nach Newquay und weiter nach Padstow. Wir besichtigten beide Städte, wegen des schlechten Wetters aber
nur kurz. Kurz vor Wadebridge fanden wir auf einem Bauernhof einen einsamen
Campingplatz. Wiederum klappte es nicht, die Satellitenanlage in Betrieb zu
nehmen, so dass wir das erste Spiel der Deutschen in Südafrika nicht sehen
konnten. Die DBV-T-Anlage meines Notebooks fand 106 Sender, konnte aber
kein Signal finden, das ausreichend für einen Empfang gewesen wäre. Montag, 14.Juni Um 10 Uhr machten wir uns bei bewölktem Himmel auf den Weg und
erreichten gegen Mittag – wiederum über schmalste Seitenwege – Tintagel. Wir erklommen über den Küstenpad
einen markanten Aussichtspunkt und wanderten noch hinüber zur Kirche. Der
Ausblick über die Küste war spektakulär. Auf der A39 ging es dann hinauf bzw. hinunter zur Hartland Quay,
die genau so phantastische Ausblicke bot wie Tintagel. Wir blieben den ganzen Nachmittag dort, nahmen im Hotel das Abendessen ein und stellten unseren Bus dann auf den Parkplatz vor dem Hotel, Ausblick vom Bett auf den Ozean inklusive. Kurz vor Hartland war dann das geschehen, auf das wir schon lange
gewartet hatten: Die Konstellation von Autos, 2 Bussen, einer Schafherde und der
schmalen Straße ließ kein Weiterkommen
zu. Erst als einer der Busfahrer Dutzende von Autos in etwas breiteren Stellen der Straße verteilt hatte, ging es weiter, oft – trotz hereingeklappter Außenspiegel – nur im Zentimeterabstand. Dienstag, 15.Juni Von dem wunderschönen Stellplatz am „Hartland Quay-Hotel“ fuhren
wir nach Clovelly. Der unverschämte Eintrittspreis hielt uns zunächst von einer
Besichtigung ab. Wir fuhren hinauf zum Hartland Point und parkten ca. 2 km davor. Nach einer wunderschönen Wanderung am Hartland Point vorbei und an der Küste entlang Richtung Hartland Quay, die etwa 3 Stunden dauerte, fuhren wir nochmals nach Clovelly, und Heidrun kaufte das Ticket. Sie war nicht begeistert, als sie zurück kam. Wir fuhren wiederum Richtung Hartland Quay und erwischten einen
„Barn-Vacancies-Bauernhof“, wo wir in
idyllischer Ruhe und Umgebung die einzigen Gäste waren. Nach einer guten Flasche Wein -passenderweise aus Australien –
genossen wir den schönen Abend. Mittwoch, 16.Juni Kein Muckser war auf unserer „Camping-Barn-Farm“ (www.mettafordfarm.co.uk) während der Nacht zu hören
gewesen. Gegen 10 Uhr fuhren wir nochmals hinaus zur Hartland Quay und
wanderten einige Zeit auf dem Coast Path nach Süden. Das Wetter war wunderschön: strahlender Sonnenschein und nahezu
Windstille. Leider konnten wir heute keine Seehunde entdecken. Gegen 14 Uhr fuhren wir über Bideford, Barnstaple – hier ergänzten wir unsere Vorräte und tankten – Braunton, Saunton, Croyde, Woolacombe nach Ilfracombe und fanden 2 km später einen kleinen Campingplatz. In den Küstenorten war reger Fremdenverkehr. Donnerstag, 17.Juni Es sollte wiederum ein
wunderschöner Tag werden. Gegen 10 Uhr fuhren wir mit dem Bus nach Ilfracombe, einer bunten
und rührigen Kleinstadt. Nach einem Rundgang durch die Innenstadt und den Hafen fuhren wir
kurz vor 14 Uhr wieder zu unserem Zeltplatz („Watermounth Valley“ bei
Watermouth Castle). Den Rest des Tages genossen wir auf einer Wiese am Meer. Freitag, 18.Juni Wir werden immer fauler. Den Vormittag vertrödelten wir am und im Bus. Gegen Mittag zogen Wolken auf, und ich schaffte es endlich, die
Satanlage zu installieren, so dass wir das Spiel gegen die Serben anschauen
konnten. Gegen Abend – es war bewölkt und kühl – liefen wir den Coast-Path hinauf nach Norden und hatten dann unser Abendessen in einer Gaststätte auf dem benachbarten Zeltplatz. Samstag, 19.Juni Ganz leicht fiel er uns nicht, der Abschied vom
„Watermouth-Valley-Campingplatz“. Bei Lynmouth verließen wir die Küste und fuhren durch das Exmoor
und die Brendan Hills nach Taunton. Weiter ging es nach Salisbury, wo wir die beeindruckende
Kathedrale und die Innenstadt besichtigten. Über Southampton und Portsmouth erreichten wir die Kanalküste und
stellten uns auf einen Parkplatz direkt am Meer bei der kleinen Ortschaft East
Wittering. Ab 14 Uhr wurde das Wetter ständig besser, immer wieder schien die
Sonne. Sonntag, 20.Juni Nach einer sehr ruhigen Nacht machten wir uns gegen 9 Uhr auf den
Weg und fuhren immer der Küste entlang bis Bexhill-on-Sea, das wir
besichtigten. Anschließend erreichten wir das Terminal des Fährhafens von Dover
und kauften für den nächsten Morgen unser Ticket (37,50 Euro, komplett). Anschließend zuckelten wir auf engsten Wegen nach Deal, wo wir den
Tag am Strand verbrachten und abends ein gutes Essen hatten. Immer wieder kam die Sonne heraus und machte den kühlen Wind
erträglicher. An der Strandpromenade verbrachten wir die Nacht, bis uns um 4 Uhr
der Handyalarm weckte. Montag, 21.Juni Nach einer ruhigen Überfahrt fuhren wir an der Küste entlang nach Boulogne-sur-Mer. Vorher machten wir am Cap Gris Nez Halt und besichtigten einige Bunkeranlagen des 2.Weltkrieges. Anschließend bummelten wir über kleine, kaum befahrene Nebenstraßen an der Küste entlang und fanden nach einigen Fehlversuchen bei Ault doch noch einen kleineren Zeltplatz direkt am Meer. Im Lauf des Tages wurde das Wetter immer besser, ab 16 Uhr war
kein Wölkchen mehr am Himmel zu sehen; auch die Lufttemperatur stieg um einige
Grad. Dienstag, 22.Juni Heute kamen wir nicht weit – wollten wir auch nicht. Das Wetter
war zu schön, nur um zu fahren. Wir besichtigten zunächst Le Treport und fuhren dann weiter an der Küste entlang – immer wieder hielten wir an oder liefen am Strand entlang – an Dieppe vorbei zu dem kleinen Dörfchen St.Martin en Campagne, wo wir einen sehr schönen
und ruhigen Zeltplatz fanden. Mittwoch, 23.Juni Dieser Tag verlief ähnlich wie der gestrige, da das Wetter erneut
sehr schön war. Auf dem Campingplatz eines kleinen Dorfes (Sasselot – le Mauconduit) in der Nähe von St.Valery en Caux fanden wir einen ruhigen Zeltplatz, schauten uns den Sieg gegen Ghana an und verbrachten wiederum eine
ruhige Nacht. Während des Tages fuhren wir immer wieder ans Meer runter oder
wanderten auf den Klippen entlang und genossen die spektakulären Ausblicke. Donnerstag, 24.Juni Um 11 Uhr fuhren wir über Fécamp und Yport zu den Falaise d´Amont
bei Étretat. Sie haben uns am meisten beeindruckt. Nördlich
von Le Havre schauten wir noch den Gleitseglern zu, bogen dann aber kurz vor
der Stadt nach Osten ab und beschlossen, die Heimfahrt einzuleiten. Neben
einer Kirche eines kleinen Dorfes in der Nähe von Fauville-en-Caux stellten wir
unseren Bus ab und ließen uns Spaghetti und Cidre schmecken. Freitag, 25.Juni Da das Läutewerk der Kirchenglocken vernünftigerweise nach 20 Uhr deaktiviert wurde, hatten wir eine ruhige Nacht und konnten so gegen 9 Uhr unsere zweitletzte Etappe relativ erholt antreten. Über
Rouen, Beauvais, Compiègne, Soisson erreichten wir Reims, von wo wir bis
St.Menehould auf der Autobahn fuhren. Weiter
ging es über Verdun und Etain nach Jarny, wo wir einen geschützten
Stellplatz fanden. Die
Verkehrssituation auf den Nationalstraßen war äußerst konträr: Kilometerlang
fuhren wir oft kerzengerade Strecken ohne nennenswerten Verkehr. Dann
wiederum ging es kilometerlang nur im Stop-and-Go-Rhythmus weiter. Der Grund
war in der Regel ein Kreisel. So
sinnvoll er bei wenig Verkehr ist, genau so versagt er bei viel Verkehr auf den
2 Achsen. In einem solchen Fall wäre eine Ampel wesentlich sinnvoller. Samstag, 26.Juni Rückfahrt
über Metz, Saarbrücken, Mannheim. Wieder
kurzer Besuch bei Herbert. Eine
schöne Reise war zu Ende. Gesamtkilometer: 3740 |