Schuldt: "Ohne Liebe zur Heimat wäre mein Leben nicht viel wert".

"Dauset Mark un oin Räddich"

Oft fehlte es an Geld im Hause Schuldt. Schon sein freigiebiger
Charakter hinderte Schuldt daran, jemals größere Reichtümer
anzuhäufen. Auch wenn seine Wilhelmine sich immer wieder
bei ihm über seine Großzügigkeit anderen gegenüber - was
natürlich ihre finanziellen Möglichkeiten beträchtlich einengte -
beklagte, sie konnte ihn nicht ändern.
Wie oft hörte sie seine Antwort auf die Frage nach dem Preis
einer Reparatur, und es war immer dieselbe, bewußt verzögert,
mit unschwer zu deutendem Lächeln: "Däbbele, dauset Mark un oin Räddich",
und wieder einmal wartete die Tasse im Küchenschrank vergeblich
auf Nachschub.
Kamen Leute während den Erntemonate kurz zur Mittags-
pause heim und hatten an ihrem Fahrrad einen technischen
Schaden, war Schuldt rasch bei der Hand und stellte die Funk-
tionsfähigkeit wieder her. In eiligen Fällen brachte er ein Fahr-
rad auch wieder in das betreffende Bauernhaus zurück, damit
die Leute gleich nach dem Essen wieder aufs Feld radeln
konnten.
Manchmal nahm der er für seine Leistung nur ein
Glas Most entgegen. Damit war die Schuld beglichen.
Diese heute schwer nachvollziehbare Großzügigkeit entsprang einfach
seiner Bescheidenheit und vor allem der Liebe zu seinen
Mitmenschen und tat seiner Zufriedenheit am Ende eines Tages
keinen Abbruch. Grund genug, ihn mit einem Schnäpschen
zu besiegeln.