Der Gaumen unseres Dorforiginals wurde
von dem guten Frei-
hier nicht trocken. Als ihn aber ein
Sangesbruder fragte: "Bert-
hold, warum kippst du so viel Bier
in dich hinein?" Da platzte
die Antwort aus ihm heraus: "Däbbele,
for da Dorscht dät mir
on Fingerhut voll longa." Dieses freudvolle
Zusammen-
sein mit den Sangesbrüdern genoß
Schuldt sehr.
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Der unvergessene Berthold Schuldt,
man muß es immer wie-
der sagen, war geschätzt und beliebt
im Dort. Er repräsentierte
Tradition, Heimatverbundenheit und
Hilfsbereitschaft.
Nirgendwo ist aufgezeichnet, selbst
unsere Gewährsleute wis-
sen es nicht, wann der "Fidelitas"
aufgehört hat zu bestehen.
Nur die Gründungsurkunde des Vereins
ist im Badischen Lan-
desarchiv in Karlsruhe vorhanden.
Berthold Schuldts Leben war erfüllt
von Musik und Gesang.
Zu seinen Lebzeiten wurden zeitlich
versetzt vier Gesangver-
eine aus der Taufe gehoben, die als
kulturtragende Vereine in
die Dorfgeschichte eingingen, wobei
Berthold Schuldt hierbei
als Förderer immer in Erscheinung
trat. Schon als Neunzehn-
jähriger, am 23. Februar 1898,
übernahm er seine erste Diri-
genten-Tätigkeit bei der Gründung
des örtlichen Gesangver-
eins "Eintracht". Schuldt hat sich
durch Selbstunterricht in Ge-
sang und Musik gebildet, und sein Vater
hat ihn dabei beglei-
tet. 1900 bereits zieht der Verein
mit Berthold
Schuldt auf das Sängertest nach
Bretten und gleich darauf
nach Unteröwisheim, wo mit viel
Jubel ein erster Preis errun-
gen wurde. Im Nachkriegsjahr 1919 ist
es Berthold Schuldt,
der dem Liederkranz wieder auf die
Beine half. Und im Jahre
1920 schon wieder Berthold Schuldt,
der, vom Arbeitergesang-
verein engagiert, die lernwilligen
Sänger in die ersten
Singstunden führte.
Schuldt begleitet die Vereine Liederkranz
und Eintracht am 8.
Februar 1933 bei der Fusion, bei der
sie sich mit an den neuen
Namen "Männergesangverein Sängerbund
Sulzfeld" erst gewöhnen mußten.
Die stattliche Zahl von 120 Sänger
füllten den Saal
bei den Singstunden. Vorstand
nach der Fusion
wurde Küfermeister Friedrich Wilhelm
Guggolz, ein ruhiger
Mann, zuverlässig und mit großem
Können in der Vereinsfüh-
rung. Berthold Schuldt wußte
im Detail zu erzählen, daß bei
der Vereinigungsfeier, die im Treppenhaus
- heutiges Bürger-
haus - stattfand, groß gefeiert
wurde. In Strömen floß das Wei-
gert-Bier aus den Fässern. Wer
es aber genau wissen wollte,
wieviel Bier durch die Kehlen gurgelten,
fragte Schuldt und er-
hielt die genäselte Antwort: "Däbbele,
des isch plausibel, 364
Liter sin's quest".
An eine andere Episode aus dem Gesangsvereins-Geschehen
sei noch erinnert.
Im Dort existierten über Jahre
hinweg zwei konkurrierende Gesangsvereine.
Einen davon, den Liederkranz, dirigierte
Hauptlehrer Britsch.
Er soll seinen Namen nicht umsonst
getragen haben.
Die Tochter des Vereinsvorstandes vom
Gesangverein "Eintracht",
war Schülerin von Lehrer Britsch.
"Der Britsch", so sagte es Berthold
Schuldt, "war wieder einmal
in Übellaune und nörgelte
an seiner Schülerin herum. Ja, er
beschimpfte das Mädchen, um so
seine Gegnerschaft, seinen
heimlichen Neid und Groll, gegen die
"Eintracht" auszuleben.
Das eingeschüchterte Mädchen
soll der Schulmeister ange-
bellt haben mit den Worten: "Dir schlag
ih da Eintracht noch
aus om Kopf."