Reise ins Baltikum

Juni 2008

 

1.Tag:          Montag, 9.Juni

 

Gegen 10.30 Uhr fuhren wir (Kilometerstand: 44613) nach einem kurzen Friedhofsbesuch bei schönem Wetter los.

Über Heilbronn, Nürnberg und Amberg erreichten wir gegen 14.30 Uhr – nach Kauf einer Vignette/12 Euro an der „Grenze“ - Pilsen in der CZ. Nach einer einstündigen Besichtigung der renovierten Innenstadt gelangten wir gegen 17 Uhr zu einem kleinen Zeltplatz in der Nähe von Volduchy, ca. 20 km nordöstlich von Pilsen („Habr Inter Camp“). Ein älteres Ehepaar und wir waren die einzigen „Bewohner“ des Platzes.

Nachdem es auf der Fahrt durch die Oberpfalz und Böhmen immer wieder geregnet hatte, schien den ganzen Abend die Sonne.

 

2.Tag:                   Dienstag, 10.Juni

 

Gegen 8.30 Uhr ging es wiederum bei strahlend blauem Himmel – tagsüber wurden es mehr als 30° - auf der Autobahn Richtung Prag. Nach dieser nahezu autofreien Strecke war der Peripheriering der tschechischen Hauptstadt das krasse Gegenteil.

Nach 2 Stunden Stop-and-Go fuhren wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft auf der Autobahn nach Hradec Králové (Königgrätz). Dort hatten sich 1866 Preußen und Österreicher gegenseitig massakriert, die ersteren mit mehr Erfolg.

Durch das grüne Niederschlesien ging es nach Wroclaw (Breslau), wo sich eine 2-stündige Besichtigung dieser sehenswerten Stadt anschloss. Vor allem das Rathaus und die gesamte Innenstadt beeindruckte uns sehr.

Auf Nebenstraßen – prinzipiell könnte man folgendes sagen: die Haupt-/Fernstraßen sind einigermaßen in Ordnung, während alle anderen in teilweise schlechtem bis sehr schlechtem Zustand sind – erreichten wir dann Ostrzeszòw.

Leider waren beide Campingplätze geschlossen.

An einer Raststätte nahmen wir einen Imbiß zu uns (Kraut, Gulasch, Kartoffel, 3 Bier-9 Euro). Eine Übernachtung erwies sich aber als unmöglich, denn die nahe Schnellstraße ließ keinen Schlaf zu (bei mir zumindest).

Gegen 23 Uhr fuhren wir 2 km weiter zu einem kleinen Dorf und parkten in einer Seitenstraße.

Nach 10 Minuten ergab es sich, dass wir vom Regen in die Traufe gekommen waren: ein junger Hund bellte die ganze Nacht, so dass wir uns um 5 Uhr wieder auf die Socken machten.

 

3.Tag:                   Mittwoch, 11.6.

 

Über Kepno, Sokolniki, Wielun erreichten wir – die 1000 km-Marke wurde dabei überschritten – Belchatów. Kurz hinter der Stadt frühstückten wir (7.30 Uhr).

Dann ging es weiter auf der Schnellstraße 8 (E67) gen Warschau (in Rawa Maz. Hatten wir vorher noch Geld umgetauscht).

Die Umfahrung der Hauptstadt Polens war genau so problematisch die diejenige Pilsens. Eine Unzahl von LKWs, Baustellen, Ampeln und Kreiseln erschwerte das Vorwärtskommen ungemein.

Die Strecke nach Bialystok verläuft nahezu schnurgerade, teilweise gut ausgebaut, überwiegend aber in miserablem Zustand (für Stoßdämpfer-lieferanten die wahre Freude).

Das Verkehrsaufkommen war beängstigend. Tausende von LKWs in beiden Richtungen (die einen entrümpeln Deutschland, die anderen bringen in Russland hergestellte Güter gen Westen), eine individuelle Fahrweise (Schilder und Fahrbahnmarkierungen sind Investitionen, die einfach nicht da sind) und schlechteste Straßen verlangen höchste Konzentration. Allerdings: Wir hatten bis jetzt noch keinen Unfall gesehen, wenn auch die vielen Kreuze am Wegrand  auf anderes hinweisen.

Wir fuhren dann noch die 90 km nach Augustów und suchten uns am Hafen einen Stellplatz.

Nach einem kleinen Imbiss unternahmen wir noch einen langen Spaziergang an den Seen und am Kanal entlang. Das Städtchen hat touristisch einiges zu bieten.

(An diesem Tag hatten wir bei 13 Stunden Fahrt knapp 500 km geschafft; wir können nur hoffen, dass es diesmal eine ruhige Nacht wird. Kilometerstand: 1479).

 

4.Tag:                   Donnerstag, 12.Juni

 

Es wurde eine sehr ruhige Nacht, und ausgeschlafen fuhren wir gegen 9 Uhr über Serski Las und Sejny zum Grenzübergang nach Ogrodniki.

Wir hatten ihn gewählt, weil er für LKWs gesperrt ist, und wie es sich kurz nach Augustów herausstellte, hatten wir uns richtig entschieden: weit und breit kein LKW und auch sonst nur sporadisch ein Auto; ein Paradies im Vergleich zu den Vortagen.

Ab und zu ein See und sonst nur Wälder, Wiesen und Einsamkeit.

Der Grenzübergang war nicht besetzt, weit und breit kein Zöllner/Polizist.

Auf nahezu verkehrslosen Straßen ging es über Leipalingis nach Druskininkai, ein lebhaftes Städtchen am Eingang zum Dzukija-Nationalpark.

Wir wechselten etwas Geld und suchten uns ein ruhiges Plätzchen auf dem nahegelegenen Campingplatz.

Es war merklich kühler geworden, und der Himmel bewölkte sich immer mehr.

Gegen 17 Uhr machten wir uns auf zu einer Stadtbesichtigung von Druskininkhai.

Es ist die Stadt mit den größten Kuranlagen von Litauen, ein riesiges Badezentrum war erst gerade eingeweiht worden, und neue Hotels waren entstanden, frequentiert vor allem von Russen.

Der Abschluss unseres Rundganges war ein Spaziergang am Ufer der Memel, die durch die Stadt fließt.

 

5.Tag:                   Freitag, 13.Juni

 

Nach einer wieder sehr ruhigen und erholsamen Nacht fuhren wir gegen 9.30 Uhr durch den Dzukija-Nationalpark Richtung Vilnius.

Die  wiederum schnurgerade und gute Straße führte durch Wälder, Wiesen, Seen und kleinen Weilern nahezu autofrei nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens.

5 km vor der Stadt war es allerdings aus mit autofrei. Zweispurig wälzten sich die Autos Stoßstange an Stoßstange in die Stadt.

Wir beschlossen, mitten hinein zu fahren, und es gelang.

Hier zeigten sich wieder die unübersehbaren Vorteile eines Kastencaravans. Nahezu im Zentrum konnten wir in eine Parklücke einbiegen und hatten es dann nicht mehr weit zur Prachtstraße von Vilnius, der Gatve Pilies.

Sie glänzt durch prächtig renovierte klassizistische Häuser und mittelalterliche Fassaden.

An ihrem Ende steht die Kathedrale aus dem 18.Jahrhundert mit ihrem etwas abseits stehendem Glockenturm, eigentlich ein Wehrturm aus dem 13.Jahrhundert.

Durch den Gotischen Winkel und an der St.-Anna-Kirche vorbei erreichten wir gegen 17 Uhr wieder unseren Bus.

Eigentlich wollten wir nach Kaunas, aber auf der Suche nach einem Zeltplatz landeten wir in Trakai, der ersten Hauptstadt des Fürstentums Litauen. Sie liegt idyllisch und von vielen Seen umgeben etwas südlich von Vilnius. Beeindruckend ist vor allem die mit Backsteinen erbaute Wasserburg.

Nach einer Fahrt mit dem Paddelboot um die Burg herum suchten wir den in der Nähe gelegenen Campingplatz auf.

 

6.Tag:                   Samstag, 14.6.

 

Schon in der Nacht fing der Regen an, und am Morgen goss es wie aus Kübeln.

Wir fuhren quer über Land nach Jonava. Wir besichtigten kurz Aidanas Heimatstadt und fuhren dann zum Friedhof.

Über 2 Stunden suchten wir bei strömendem Regen vergeblich nach dem Grab von Gene. Auch nach einem Telefonanruf (nach Kauf einer SIM-Karte) bei Aidana brachte uns nicht weiter, so dass wir gegen 17 Uhr auf der Autobahn Richtung Kaunas fuhren.

Einige Kilometer vor der Stadt bogen wir ab und übernachteten in einer mondänen Villensiedlung (Armut und Reichtum liegen hier sehr dicht beieinander).

 

7.Tag:                   Sonntag, 15.6.

 

Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir bei blauem Himmel nach Kaunas hinein und besichtigten diese sehenswerte Stadt.

Nach einer längeren Wanderung zum Zusammenfluss von Nemunas (Memel) und Neris ging es auf der Autobahn durch eine abwechslungsreiche Landschaft weiter Richtung Klaipeda.

Ca. 60 km vor der Stadt verließen wir die Autobahn und fuhren durch Wälder, Wiesen und Seen nach Siluté (Heydekrug).

Von dort aus ging es auf einer staubigen Rüttelpiste nach Vente, einem schmucken Dorf am Meer.

Da man uns auf dem Campingplatz den ausgesuchten Platz verwehrte, fuhren wir nach einem kurzen Aufenthalt am Haff nach Klaipéda (Memel).

Mit etwas Mühe fanden wir die Fähre hinüber zur Kurischen Nehrung (112 Lit für 10 Minuten Fahrt).

Nach kurzer Fahrt wieder Stop und wieder 30 Lit (Nationalparkgebühr).

Dann ging es 50 km über eine äußerst schlechte Straße an Juodkranté vorbei nach Nida (Nidden). Dort knöpfte man uns auf einem überfüllten Zeltplatz nochmals 80 Lit ab. Während der gesamten Fahrt fuhr man nur durch einen dichten Wald; Ausblicke auf das Haff oder die Ostsee – oder beide – waren nicht möglich.

Meine Vorfreude auf Haff und Nehrung war mehr als gedämpft, bis jetzt war alles nichts anderes als enttäuschend.

 

8.Tag:                   Montag, 16.6.

 

Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir nach dem Erklimmen der höchsten Düne mit Sicht auf den Grenzzaun zum russischen Teil der Nehrung mit der Fähre wieder hinüber auf das Festland.

Nachdem es in der Nacht heftig geregnet hatte, war am Morgen wieder ein strahlend blauer Himmel über uns.

Nordwärts erreichten wir nach 50 km den bekanntesten Badeort Litauens-Palanga.

Wir legten uns 2 Stunden an den Strand, der sich kilometerweit nach Norden und Süden ausdehnte, und bummelten dann ein wenig durch die Touristenzone mit ihren Kettenkarussells, Achterbahnen, Autoscootern und einem mächtigen Riesenrad.

Da in Litauen bereits Ferien waren, war – ebenso wie am Strand – viel Betrieb.

Am Nachmittag zogen Wolken auf, und ab 17 Uhr begann es zu regnen.

Wir richteten uns auf einem „wilden“ Campingplatz ein.

 

9.Tag:                   Dienstag, 17.6.

 

Es wurde eine unruhige Nacht, denn einige Jugendgruppen testeten die Leistungsfähigkeit ihrer Boxen.

Gegen 9 Uhr fuhren wir bei bewölktem Himmel auf der S13 am Meer entlang Richtung Norden und erreichten nach wenigen Kilometern die Grenze zu Lettland, die wiederum völlig „unbemannt“ war und nur noch an einem alten Zollhäuschen zu erkennen war.

Kurz darauf erreichten wir Liepaja (Libau), wo wir auf dem Markt etwas Obst und lettisches Geld kauften.

Über die kaum befahrene A9 ging es dann es dann durch „pure“ Natur über Grobina, Skrunda und Saldus nach Riga.

Hier deckten wir uns im „Maxima“ mit Lebensmittel und Getränken ein. Ein reich-und vielfältigeres Warenangebot hatten wir in Europa noch nie gesehen.

Von unserem Navi ließen wir uns dann zu einem Hotel, das auch noch einige Stellplätze anbot, ca. 7 km vor der Altstadt Rigas führen.

Auf halber Strecke zwischen Palanga und Riga fing es an zu schütten, und auch nach Ankunft in Riga regnete es noch in Strömen.

 

10.Tag:        Mittwoch, 18.6.

 

Die halbe Nacht goss es noch fürchterlich, aber um 8 Uhr strahlte die Sonne vom blauen Himmel.

Es war kühl, und ein starker Wind blies, aber beste Voraussetzungen für einen Besuch der lettischen Hauptstadt.

Wir parkten direkt am Ufer der Daugava, einem breiten Fluss, der wenige Kilometer westlich von Riga in den Rigaer Meerbusen mündet.

Von unserem Parkplatz waren es nur wenige Meter bis zum größten Kirchenbau der Backsteingotik im Baltikum, dem Dom.

Dann schloss sich ein Bummel durch die sehenswerte Altstadt an, der mit dem Besuch der Petrikirche abschloss. Zu Fuß und mit Lift ging es auf 72 m hinauf; die Gesamthöhe des Turmes der gotischen Kirche beträgt 135 m.

Der umfassende Blick von der Aussichtsplattform war phantastisch.

Nach einer weiteren Stunde in der Altstadt verließen wir Riga und fuhren auf der E67 über Tuja zur Grenze nach Estland. Die Landschaft bot das gewohnte Bild, die Straße war ausgezeichnet und nahezu autofrei.

Die Grenze war wiederum nur durch zerfallende Zollbaracken erkenntlich, und ohne Halt ging es nach Pärnu, wo wir Geld wechselten und dann auf einem Zeltplatz („Konse“ – überteuert und innerhalb einer hässlichen Gegend) Station machten.

Das Wetter war den ganzen Tag über schön geblieben.

 

11.Tag:         Donnerstag, 19.6.

 

Gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Estlands.

Nach ca. 120 km nahezu autofreier und guter Straße erreichten wir – bei schönstem Wetter - Tallinn, das ehemalige Reval.

Wir parkten in der Nähe des Hafens und gingen dann die paar Meter zur  Altstadt.

Der Rathausplatz, die angrenzenden Häuser und die ganze Atmosphäre waren einmalig und mit das Schönste, was wir gesehen haben.

Nach einem kleinen Imbiss besichtigten wir noch die Nikolaikirche, das Schwarzhäupterhaus und den Domberg.

Zurück am Hafen, erkundigte ich mich nach Rückfahrmöglichkeiten nach Deutschland. 

Nachdem ich die Preise erfahren hatte (das Doppelte wie bei einer Buchung von Deutschland aus!), strichen wir dieses Vorhaben und fuhren am Abend Richtung Virtsu, da wir evtl. noch zur Insel Saaremaa fahren wollten.

Kurz vor Virtsu bogen wir ab und fuhren einige Kilometer auf einer Schotterpiste zu einem Zeltplatz, so war er zumindest auf unserer Karte ausgewiesen.

Als wir dann ankamen, war weit und breit niemand zu sehen.

Von 2 Arbeitern, die in einem Haus logierten, erfuhren wir dann, dass eine Frau erst am nächsten Morgen wieder herkommen würde; wir sollten uns ruhig einen Platz suchen; was wir dann auch taten.

 

12.Tag:        Freitag, 20.6.

 

Es war unsere ruhigste Nacht bisher.

Gegen 10 Uhr starteten wir und fuhren nach Virtsu, von wo uns eine Fähre auf die Insel Muhu brachte. Sie ist an ihrem westlichen Ende durch einen 3 Kilometer langen Damm mit der Insel Saaremaa verbunden.

Diese Insel ist ein einziger Naturpark. Ab und zu ein einzelnes Gehöft, sonst nur Wälder, Wiesen und Seen – und nahezu keine Autos.

In der „Inselhauptstadt“ Kuressaare kauften wir Lebensmittel, Obst und Sprit und fuhren dann auf einen Campingplatz etwa 20 km südlicher.

Nachdem es bis gegen 13 Uhr geschüttet hatte, schien ab 14 für den Rest des Tages wieder die Sonne; allerdings war es kühl.

Am Abend gingen wir noch zum Meer und besichtigten ein Kriegerdenkmal, denn Ende 1944 tobten hier heftige Kämpfe zwischen Russen und Deutschen.

13.Tag:        Samstag, 21.6.

 

Bei schönem Wetter fuhren wir gegen 10 Uhr zurück nach Kuressaare, parkten am Hafen und besichtigten die gut erhaltene Burganlage; anschließend bummelten wir durch das Städtchen und benutzten einen (in einer Ecke des Marktplatzes packte ich das Notebook aus und hatte sofort eine Verbindung ins Internet) der in diesem Land überall anzutreffenden „Hotspots“, um über das Internet nach möglichen Fährverbindungen nach Deutschland zu suchen.

Am späten Nachmittag fuhren wir wieder nach Süden bis zum äußersten Inselende und hatten ein leckeres Fischgericht in einem urigen Lokal (auch hier wieder – kostenloser – Internetzugang).

Nach einer Wanderung zur Inselspitze – am Leuchtturm vorbei, immer noch bei bestem Wetter – parkten wir unseren Bus am Strand und genossen noch eine Weile den grandiosen Ausblick auf die Ostsee.

 

14.Tag:        Sonntag, 22.6.

 

Nach einer ruhigen Nachten fuhren wir nach dem Frühstück noch 1 Stunde durch den Südteil dieser wunderschönen Insel und begaben uns dann gegen 12 Uhr nach Möntu, von wo aus nachmittags die Fähre nach Ventspils in Lettland ablegen sollte.

Wir kauften die Tickets (92 Euro), und pünktlich um 16 Uhr legte sie ab.

Es war immer noch sonnig, aber ein kräftiger und böiger Wind blies  von Nordwesten.

Schon wenige Minuten, nachdem die Landspitze der Insel Saaremaa umrundet war, erwies es sich, dass dieser Tag ein besonders „nervöser“ Tag der Ostsee werden sollte, und ich war heilfroh, als wir nach 4 Stunden in Ventspils anlegten.

Nach einem kurzen, aber heftigen Disput gab ich nach, und wir suchten den nahegelegenen Zeltplatz auf.

 

15.Tag:        Montag, 23.6.

 

In der Nacht stürmte es und gewaltige Wassermassen kamen vom Himmel, aber als wir gegen 10 Uhr wegfuhren, regnete es nur noch sporadisch, und wenig später strahlte wieder die Sonne vom Himmel.

An der Küste entlang fuhren wir nach Palanga, wo auf Grund der 2 Feiertage und der Ferienzeit  - und des schönen Wetters – allerhand los war.

Wir legten uns für eine Stunde am Strand in die Sonne und fuhren dann nach Klaipèda, wo wir im Hafen nach einer Fährverbindung fragten.

Es gab auch einige Möglichkeiten; trotzdem entschlossen wir uns, den Heimweg wieder über Land anzutreten.

Auf der Autobahn ging es nach Kaunas und weiter Richtung Marijampole, wo wir kurz vorher an einer Raststätte einen Übernachtungsplatz fanden.

 

16.Tag:        Dienstag, 24.6.

 

Trotz der Nähe zur Schnellstraße wurde es eine ruhige Nacht.

Gegen 9 Uhr fuhren wir bei kaum Verkehr auf sehr guter Straße (E67) und bei sonnigem Wetter zur Grenze Litauen-Polen.

Bis Suwalki fuhren wir auf der E67 weiter und entschlossen uns dann, auf Nebenstraßen die 160 km Olsztyn (Allenstein) durch Masuren zu fahren.

Obwohl die Straßen teilweise in verheerendem Zustand waren, haben wir es nicht bereut, denn Masuren zeigte sich – bei schönstem Wetter – von seiner Bilderbuchseite.

Es war einfach wiederum ein tolles Erlebnis, durch diese wunderschöne Land-

schaft mit ihren Seen, Wäldern und Wiesen zu fahren.

Über Olecko, Elk ging es nach Nikolaiken – einem Zentrum des Fremdenverkehrs in Masuren - an den J.Sniardwy-See. Ca. 2 Stunden ließen wir uns mit einem Boot über diesen großen See mit seiner großartigen Landschaft gleiten.

Nachdem wir in Mragowo unsere Bestände an Lebensmitteln und Getränken wieder aufgefrischt hatten, fanden wir einen an einem See gelegenen Campingplatz  („Compagro Lorsby“) einen idyllischen Standplatz; das Wetter war immer noch phantastisch (kühle Temperaturen, aber sonnig mit wunderschönen Wolkenbildern).

 

17.Tag:        Mittwoch, 25.6.

 

Nach einer weiteren ruhigen Nacht fuhren wir bei Sonnenschein los Richtung Olsztyn (Allenstein), das wir nach ca. 30 Minuten durchfuhren; seit unserem letzten Besuch vor 18 Jahren war es nicht mehr wiederzuerkennen.

Landwirtschaft dominierte, aus war es mit der masurischen Landschaft.

Um es vorweg zu nehmen: Wir fuhren bis 17.30 Uhr und kamen nur bis in die Nähe von Inowroclaw (Hohensalza), also keine 350 km weit.

Der Grund: die verheerend schlechten Straßen und der wahnsinnige Verkehr.

Es war nur ein ständiges Abbremsen und wieder Anfahren. Etwas Ähnliches wie Umgehungsstraßen gab es nicht, jedes Dörfchen und jede Stadt – mit den vielen Ampeln und Fußgängerüberwegen – musste durchfahren werden. Ebenso erschwerten riesige Holzlaster, uralte russische LKWs und die vielen Kleinstwagen das Fortkommen und machten das Fahren zur Tortur.

Gegen 18 Uhr fanden wir einen Campingplatz in der Nähe von Pakosc, obwohl wir eigentlich Poznan (Posen) noch erreichen wollten.

Hier kurz die Route:                                                                                         

 

 

Olsztyn-Ostróda-Grudziadz (Graudenz)-Torun (Thorn)-Inowraclow.

 

18.Tag:        Donnerstag, 26.6.

 

Nachdem wir den glücklichen Sieg über die Türkei miterleben konnten – umgeben von einem Dutzend Niederländern – versuchten wir am nächsten Morgen, auf Nebenstraßen wieder die A15 nach Gniezno (Gnesen) zu finden, allerdings zunächst ohne Erfolg, da unser Navi völlig irrsinnige Daten lieferte und Hinweisschilder auf unserer Karte nicht zu finden waren.

Est nach einem zweistündigen Irrweg über tiefste polnische Provinz kamen wir nach Mogilno und dann nach Gniezno.

Von da ging es nach Süden nach Wrzesnia auf die Autobahn und dann an Poznan (Posen) vorbei bis zum Ende der Autobahn nach Nowy Tomysl.

Wir fuhren einige Kilometer auf der A2 nach Westen und wollten dann auf der S3 über Zielona Góra (Grünberg) zum Grenzort Gubin gelangen, verpassten aber die Abfahrt, so dass wir auf der A2 weiterfahren mussten.

Ca. 25 km vor Frankfurt/Oder sahen wir einen Hinweisschild nach Gubin und bogen kurzentschlossen ab.

Wenn wir geahnt hätten, was uns auf den 51 km nach Gubin erwartete, hätten wir diesen „Schlenker“ unterlassen, denn der Fahrweg verdiente in keinster Weise den Namen „Straße“.

Etwa 2 Stunden fuhren wir durch dichte Wälder über eine mit Schlaglöchern übersäte Sandpiste, die sporadisch von etwas Makadam und sehr oft von brutalem Kopfsteinpflaster unterbrochen wurde.

Mit dröhnenden Köpfen und völlig durchgeschüttelt stiegen wir in Guben (auf der deutschen Seite der Neisse) aus dem Bus.

Abgesehen von der Autobahn und einigen wenigen restaurierten Kilometern Bundesstraßen gilt: die Straßen Polens sind in einem verheerenden Zustand.

Millionenfach geflickt und mit tiefen Spurrillen und Verwerfungen „ausgestattet“, verlangen sie höchste Konzentration und sind vor allem für Zweiradfahrer eine große Bedrohung.

Die letzten Stunden sehnten wir uns nach den deutschen Straßen und waren heilfroh, als wir bei Gubin/Guben die Grenze überfuhren.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Guben fuhren wir auf erholsamen Straßen an Cottbus vorbei an den Senftenberger See, wo wir auf einem Parkplatz übernachteten.

Das Wetter war den ganzen Tag sehr schön, mit jedem Kilometer nach Westen wurde es wärmer (Guben: 31°).

 

19.Tag:        Freitag, 27.6.

 

Nach einer ruhigen Nacht wurden wir von Bauarbeitern geweckt und fuhren dann los.

Bei schönem Wetter ging es durch die Lausitz, an Cottbus und Dresden vorbei, weiter nach Bamberg und nach Untersteinbach, wo wir am Bus etwas reparieren lassen wollten, aber ohne Erfolg.

Über Würzburg und Heilbronn erreichten wir gegen 17 Uhr wieder wohlbehalten unseren Heimatort.

 

Gesamtkilometer: 5833